Kundenprojekt Fenster der Kunstmühle Königheim

In der Kunstmühle Königheim wurde der historische Fensterbestand nach Vorbild des schwedischen Fensterhandwerks instandgesetzt

Für ihren völlig gemischten und sehr spannenden, in großen Teilen hochwertigen Altbestand an Fenstern haben sich die Bauherren des ambitionierten Bauprojektes der „KuMueK“ für die Instandsetzung und Konservierung mit der Leinölmethode entschieden.

 

Warum Leinöl? Bei Fenstern aus einer Bauzeit vor dem 2. Weltkrieg kann man gesichert davon ausgehen, dass diese ursprünglich mit Leinölfarbe konserviert wurden. Selbst dort, wo holzsichtige Oberflächen ein Bauteil völlig unbehandelt erscheinen lassen, wurde zumeist mit reinem Leinöl eine tiefenwirksame Konservierung ins Holz eingebracht, die bis heute wirksam ist. Von einer erneuten Behandlung mit der Leinölmethode wird also erwartet, gewissermaßen nur die „Reset-Taste“ zu drücken und die ursprüngliche Konservierung zu erneuern. Bei der Suche nach dafür unverzichtbaren reinen Leinölfarben (ohne Lösungsmittel!) stießen die Bauherren auf den renommierten schwedischen Hersteller Allbäck Linoljeprodukter. So kam es, dass der Leinfarbenhof erfreulicherweise schon ab einem recht frühen Zeitpunkt der Bautätigkeiten an diesem faszinierenden Projekt teilhaben durfte. 

 

Barbara Müller und Martin Krentz sanieren Ihre alte Wassermühle im tauberfränkischen Königheim mit einer sehr professionellen Mischung aus anspruchsvollem Idealismus, hochqualifizierter Eigenleistung und sorgfältig ausgewählten Fachbetrieben, in Abstimmung mit der zuständigen Denkmalbehörde. Auch den über die während über dreißigjährigem Leerstand aufgelaufenen Schädigungen am Fensterbestand wurde mit dieser Herangehensweise zu Leibe gerückt. Nach einigen Arbeitsproben waren Erfahrungen u.a. hinsichtlich Handhabung, Auftragsdicken und Umgebungstemperaturen gesammelt. Fehlende oder zerbrochene Schlierenglas-Scheiben wurden durch nach traditioneller Technik mundgeblasenes Glas der Hütte Lamberts ersetzt. Und in dem Schreinermeister i.R. Willi Gehrig aus Gissigheim wurde ein erfahrener handwerklicher Beistand für Holzreparaturen, Glaserarbeiten und den tischlerischen Part gefunden. Somit konnte Barbara Müller in Eigenleistung die Konservierungs- und Streicharbeiten nach dem Vorbild der entsprechenden Arbeitsschritte des schwedischen Fensterhandwerks durchführen. Nahezu der gesamte Bestand an Fensterbauteilen aus den verschiedensten Entstehungszeiten zwischen ca. 1840 und 1950 ist nun mit Hilfe von reinem Leinöl, Leinölkitt und reiner Leinölfarbe für den Alltagsgebrauch in der Kunstmühle fit gemacht worden. Lediglich drei von über 20 Fenstern waren unrettbar verfault und mussten gegen neu hergestellte Fenster nach Originalvorbild ausgetauscht werden. Hierfür wurde Eichenholz verwendet. Die Fassung erfolgte vor dem Zusammenbau durch den Fensterbauer ebenfalls mit Allbäck-Leinölfarbe, so dass die drei neuen Fenster nun harmonisch in den Altbestand integriert sind. Zur Erzielung eines zeitgemäßen energetischen Standards wurden alle erhaltenen Fenster mit neuen Innenfenstern ergänzt, welche ebenfalls mit einer Allbäck-Leinöllasur versehen wurden. Den transparenten Lasureffekt erzielten die Bauherren durch eine eigene Mischung von Leinölfarbe und gekochtem Leinöl.

Die heute kaum erreichbare Bausubstanz handwerklich gefertigter historischer Fenster wird so für weitere Jahrhunderte konserviert und für die tägliche Nutzung erhalten. 

 

Die Bilder vom Bauprozess wurden von den Bauherren zur Verfügung gestellt und geben einen tollen Eindruck von dem Teilprojekt „Fensteraufarbeitung“ dieses beeindruckenden Sanierungsvorhabens. Vielen Dank!

 

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