Bauprojekt Holzfußboden: Leinölkitt als Spachtelmasse

Unser alter Hof besteht aus einer Unzahl von kleineren und größeren Bauprojekten. Viele haben wir seit dem Kauf im Sommer 2013 schon in die Tat umgesetzt, andere warten noch auf ihre Zeit. Fußbodenbeläge sind immer wieder ein Thema in diesen Bauprojekten, bei denen wir auf Naturmaterialien mit authentischer Ästhetik und hohem Gebrauchswert setzen, und hohe Kosten, Schadstoffe und optische Beliebigkeit vermeiden wollen. Unser "Beuteschema" sind hier ganz klar immer die Dinge, denen man Handarbeit, natürliche Varianzen oder den nicht kopierbaren Charme jahrzehntelanger Nutzung ansieht. Doch wenn man nicht auf Altbestand zurückgreifen kann, müssen realisierbare Alternativen her. So entschieden wir uns bei der Suche nach einem hölzernen Fußboden für eine ganz einfache Bretterware, Fichte Rauspund mit einer Deckbreite von knapp 12cm. Sie soll den einfachen Standard, der seit jeher in unserem kleinen Bauernhaus geherrscht hat, im Dachgeschoss wiedergeben, welches traditionell nicht bewohnt wurde, sondern immer nur als Speicher gedient hatte.

Die reinen Leinölfarben und alle anderen Leinölprodukte von Allbäck sind mit dem gelebten Nachhaltigkeitsgedanken, Altes nicht auszutauschen, sondern nutzbar zu halten und eventuell zu veredeln, perfekt für diese Bauphilosophie geeignet. In den folgenden Blogeinträgen zum Thema "Holzfußboden aus Rauspund" gebe ich Euch einen Einblick in diejenigen Schritte, die wir mit Allbäck-Produkten ausgeführt haben. Ich hoffe, es finden sich darin Ideen, Tipps und Hilfen für die Umsetzung eigener Bauprojekte mit guten, einfachen Materialien. Viel Spaß beim Lesen! 

 

Teil 1: Leinölkitt zum Spachteln von Fehlstellen

Unsere Rauspundware ist nun eingebaut. Wir haben sie direkt auf dem Unterbau unsichtbar in der Feder verschraubt. Die schmale Deckbreite der Bretter und die jetzt schon vorhandenen Fugenspalte in der Oberfläche würden andere sicher wahnsinnig machen, wir freuen uns über die Optik eines Bretterbodens Marke "alter Speicher"! Allerdings muss die Oberfläche so werden, dass man gern auch mal auf Socken oder Barfuß darauf unterwegs ist, rissige und kratzige Fehlstellen müssen also verschwinden. Um das nur mit Abschleifen hinzubekommen, sind die Fehlstellen viel zu tief, so viel Holzsubstanz wollen wir nicht opfern und auch nicht tagelang schleifen… Daher muss gespachtelt werden.

Solche "Sockenfresser" wollen wir nicht haben!

Zum Kitten nehmen wir Allbäcks reinen Leinölkitt und einen festen, aber elastischen Spachtel. Je nachdem, was man hat und mag, kann auch ein Kittmesser oder ein altes Küchenmesser hilfreich sein. Der Kitt muss einmal komplett aufgeknetet werden, zum Beispiel auf einer sauberen Glasscheibe oder einer großen Fliese. Dann nimmt man eine handliche Menge auf die bloße Handfläche und verteilt sie portiönchenweise in den Fehlstellen. 


Da muss noch mehr hin! Auch links in die raue Fläche schön gründlich Kitt einbringen…

So sehen die ausgespachtelten Flecken aus. Auch Harzgallen haben wir ausgekratzt und anschließend verfüllt.


Und so fleckig ist nach dem Spachteln die komplette Fläche. Aber keine Angst, das wird schon…

Generell ist Leinölkitt sofort schleifbar. Vor dem Schleifen dieser großen Fläche haben wir dem Kitt jedoch zwei Tage Pause zum Anhärten gegeben, um das Schleifpapier zu schonen. Hierzu hilft auch, die frischen Kittflecken mit der scharfen Spachtelkante schon möglichst glatt abzuziehen.

Der Rotexschleifer macht's möglich. Die linke Hälfte ist schon grob geschliffen, die rechte noch roh. Wir haben mit Körnung 40 für's Grobe angefangen und dann mit 80er nachgearbeitet. Das Endergebnis ist uns fein genug, aber da sind dem Geschmack und der Feinheit keine Grenzen gesetzt.


Die fertig geschliffene Fläche lässt einen kaum erahnen, dass hier gespachtelt wurde.

Im Detail sieht man aber, welche Unebenheiten nun schön glatt und eben ausgeglichen sind.


So sieht unser einfacher, handveredelter Holzfußboden aus Rauspund nach dem abschließenden Staubsaugen aus und erweist sich als wahrhaft barfuß- und sockenfreundlich! Nun wartet er auf den nächsten Bauschritt, das Wachsen. Die Wand auf der Fensterseite ist übrigens mit Linus Wandfarbe in lindgrün gestrichen.